Bildungsbericht Ruhr 2024

Weiterbildung

Prof. Dr. Andreas Martin

6.1. Angebote allgemeiner Weiterbildung

Der Begriff der allgemeinen Weiterbildung umfasst eine Vielzahl von Inhalten und Themen, die sich zunächst nur dadurch unter diesen Begriff bringen lassen, als es sich dabei in der Regel nicht um Bildungsangebote handelt, die auf eine berufliche Verwendung oder Nutzung abzielen. Das ist jedoch nach wie vor eine unscharfe Abgrenzung, denn über die Verwendung von Bildung entscheidet schließlich der Lernende und nicht der Anbieter. Besonders deutlich wird das etwa im großen Angebotsbereich der Sprachen. Hier erworbene Kenntnisse können und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit sowohl beruflich als auch in privaten Kontexten genutzt. Dennoch lassen sich bei der allgemeinen Weiterbildung typische Themenfelder zusammenfassen. Das sind kulturelle und politische Bildung, Bildung zu Gesundheitsthemen, Grundbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und eben jener große Bereich der Sprachen.

Allgemeine Weiterbildung findet in der Regel in Formaten des nonformalen Lernens statt. Die Lerngelegenheiten sind organisiert, und es gibt eine klare Lernintention. Im Gegensatz zur formalen Bildung sind jedoch damit keine staatlich anerkannten Abschlüsse verbunden. Allgemeine Weiterbildung unterscheidet sich von der beruflichen Bildung insbesondere durch dieses Fehlen von Zertifikaten, die sich auf dem Arbeitsmarkt verwerten lassen. Auch dies ist jedoch bestenfalls eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für die Unterscheidung von allgemeiner und beruflicher Weiterbildung. Nicht jede berufliche Weiterbildung ist mit einem arbeitsmarktwirksamen Zertifikat verbunden, wohingegen es allgemeine Bildungsangebote gibt, in denen solche arbeitsmarktrelevanten Zertifizierungen stattfinden. Auch hier ist der Sprachbereich ein gutes Beispiel.

Der größte Anbieter allgemeiner Weiterbildung in Deutschland sind die Volkshochschulen. Folgt man dem „wbmonitor“, geben 98 % der Volkshochschulen an, dass allgemeine Weiterbildung die Hauptaufgabe der Einrichtung ist. Von allen öffentlich zugänglichen Weiterbildungsanbietern (u. a. kommerzielle Anbieter, gemeinnützige Vereine, Hochschulen und Universitäten, Einrichtungen von Kirchen, Gewerkschaften und Parteien), für die allgemeine Weiterbildung eine Hauptaufgabe darstellt, sind 42 % Volkshochschulen. Deren Bildungsangebote umfassen neben Kursen zu kultureller und politischer Bildung besonders auch Angebote zur Grundbildung, Gesundheitsbildung, nachgeholten Schulabschlüssen sowie allgemeinen Themen der Arbeitswelt. Das Angebot der Volkshochschulen ist darüber hinaus besonders dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eine in den Weiterbildungsgesetzen der Bundesländer fixierte Grundversorgung mit Weiterbildung handelt. Die Angebote der Volkshochschulen können auch insofern als allgemeine Weiterbildung zusammengefasst werden, als diese auf die allgemeinen Bedarfe einer Wohnbevölkerung in einem Versorgungsgebiet (i. d. R. ein Kreis oder eine kreisfreie Stadt) abzielen.

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