Bildungsbericht Ruhr 2024
Weiterbildung
Allgemeine Weiterbildung: doppelter Strukturwandel bei den Volkshochschulen
Das Angebot an allgemeiner Weiterbildung ist stark durch die Volkshochschulen geprägt. Sie haben schon vor der Phase verstärkter Zuwanderung einen Strukturwandel begonnen, der durch eine fortschreitende Fokussierung auf den Sprachbereich gekennzeichnet ist. Die Volkshochschulen haben die hier entstandenen Bedarfe in ihrer Programmplanung antizipiert und sich danach ausgerichtet.
Die Corona-Pandemie hat die Weiterbildungslandschaft stark verändert und war auch für die Volkshochschulen strukturprägend. Im Vergleich zu anderen Weiterbildungsanbietern ist ihnen der Umstieg auf digitale Formate weniger gut gelungen, was sowohl an Charakteristika der Zielgruppen als auch an den Inhalten gelegen haben könnte, die sich oft nicht digitalisieren ließen. Zu den Kursausfällen während der Pandemie kam deshalb ein deutlicher Rückgang der Teilnahme. Es ist trotz Bemühungen bisher nicht vollständig gelungen, die verlorenen Teilnahmepotenziale wiederzugewinnen oder neue zu erschließen.
Die Volkshochschulen werden sich demnach perspektivisch weiter mit den Strukturfragen beschäftigen müssen, die die Bedeutung von Sprachkursen einerseits und die Frage der räumlichen Koppelung in Zeiten der Digitalisierung andererseits betreffen.
Die Volkshochschulen werden sich demnach perspektivisch weiter mit den Strukturfragen beschäftigen müssen, die die Bedeutung von Sprachkursen einerseits und die Frage der räumlichen Koppelung in Zeiten der Digitalisierung andererseits betreffen.
Berufliche Weiterbildung: Auswirkungen der Corona-Pandemie
Auch die berufliche Bildung wurde durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt. Die arbeitsmarktbezogenen Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit (BA) sind mit dem Einbruch der Krise in allen Vergleichsregionen gesunken, und keine der beobachteten Regionen konnte sie wieder auf das Niveau vor der Krise bringen. Dabei betraf der Rückgang nicht speziell Geringqualifizierte oder ältere Menschen, d. h. er folgte nicht den typischen Mustern von Fremd- und Selbstselektivität.
Berufliche Weiterbildung an den Fach- und Hochschulen
Der Rückgang der beruflichen Aufstiegsfortbildung an Fachschulen ist landesweit zu beobachten. Ob er seine Ursache im Überwiegen der technischen Fächer bzw. den geringen Anteilen an Dienstleistungsfächern oder anderen Themen hat, bleibt offen. Es gibt Anhaltspunkte, dass andere Faktoren wie die demografische Entwicklung und die zunehmende Akademisierung eine Rolle spielen.
Wichtige Anbieter im Bereich der beruflichen Bildung sind auch die Hochschulen. Ihr Angebot in diesem Bereich unterliegt starken Schwankungen, weil es durch wenige große Anbieter bestimmt wird. Teilzeit-, Weiterbildungsstudiengänge und das duale Studium nehmen zu. Die Zahl der Studierenden im Zweitstudium hat – allerdings auf hohem Niveau – abgenommen. Aufbaustudiengänge sind deutlich zurückgegangen.
Wenn nichts anderes angegeben ist, beziehen sich die Werte auf das Jahr 2022.