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Bildungsbericht Ruhr 2020

Zusammenfassung

Bildungsbericht Ruhr 2020
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Schwierige Ausgangsbedingungen, besondere Potenziale

Der vorliegende Bildungsbericht beschreibt große Herausforderungen, denen sich die Region in den kommenden Jahren stellen muss. Bei allem Handlungsdruck muss dabei auch gewürdigt werden, dass hier unter deutlich schwierigeren Bedingungen als in anderen Regionen Deutschlands oftmals ähnlich gute Ergebnisse erzielt wurden. Beispielsweise erfolgte der Ausbau der Kindertagesbetreuung zwischen 2013 und 2018 in ähnlichem Umfang wie in der Region Frankfurt/Rhein/Main, in Stuttgart oder auch in Westfalen – Regionen, die aber einen weniger starken Anstieg der Anzahl von Kindern unter sechs Jahren erlebten und zugleich unter komplett anderen ökonomischen und haushalterischen Bedingungen agieren konnten.

Dynamische Metropole Ruhr

Trotz der schwierigen Ausgangsbedingungen zeigt sich die Metropole Ruhr als sehr dynamische Region, die vor allem in Bezug auf Bildung besondere Potenziale aufweist: eine hohe Dichte an Hochschulen mit einem breiten Angebot an Studiengängen und einer Studierendenzahl, die die Region zu einer bedeutenden Wissenschaftsregion Deutschlands macht, sowie das umfangreiche Angebot an weiterführenden Schulen, Berufskollegs und Ausbildungsbetrieben, das in vielen Fällen bereits individuelle soziale und ökonomische Mobilität durch Bildung real werden lässt. Aus alldem ergeben sich zentrale Ausgangspunkte, um die genannten und künftigen Herausforderungen erfolgreich anzugehen. Insbesondere in Kombination mit dem Bevölkerungswachstum der letzten Jahre verfügt das Ruhrgebiet über Ressourcen, durch die es sich von anderen durch Struktur- und starkem demografischem Wandel geprägten Regionen etwa in Ostdeutschland signifikant unterscheidet.

Enge finanzielle Spielräume

Ob die Metropole Ruhr diese Potenziale unter den gegebenen finanziellen Rahmenbedingungen vollends wird erschließen können, ist eine offene Frage, die letztlich politisch entschieden werden muss. Über alle Kapitel hinweg wird deutlich, dass der Anteil von Bildungsteilnehmer*innen aus besonderen herkunftsbedingten Risikolagen in der Region überproportional hoch ist. Diese Faktoren sind für eine auskömmliche, auf Chancengleichheit zielende Bildungsfinanzierung besonders zu berücksichtigen. Der geplante Sozialindex für Schulen bildet sicherlich einen Ansatzpunkt, um „Ungleiches auch ungleich behandeln“ zu können. Doch in den weiteren Bildungsabschnitten sowie in der Stärkung zentraler Strukturen wie den Regionalen Bildungsnetzwerken besteht deutlicher Handlungsbedarf. Letztere bilden Knotenpunkte der Weiterentwicklung lokaler Bildungslandschaften, staatlich-kommunaler Zusammenarbeit sowie für das Ausschöpfen der Potenziale regionaler Kooperation, die bereits im ersten Bildungsbericht Ruhr als „enormes Unterstützungssystem“ betrachtet wurde. Die finanziellen Handlungsspielräume der meisten Ruhrgebietskommunen sind eng. Spielräume entstehen aber auch durch eine veränderte Haltung: Seit dem letzten Bildungsbericht Ruhr ist eine Kooperationskultur der Bildungsakteur*innen in der Region gewachsen, die im ersten Bildungsbericht 2012 noch als zentrales Desiderat angesehen wurde.

Regionale Kooperation

Im Bildungsbereich ist diese regionale Kooperation der Akteur*innen besonders wichtig – zeigen sich doch hier zahlreiche Verflechtungen zwischen den Kommunen: In welche KiTa oder welche Schule die Kinder im Ruhrgebiet gehen, wird nicht allein innerhalb der Grenzen der eigenen Stadt entschieden, sondern Eltern, Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene nehmen Bildungsangebote aus der ganzen Region wahr. Durch den abgeschlossenen Aufbau einer Bildungsberichterstattung und des regionalen Bildungsmonitorings bestehen nunmehr verbesserte Grundlagen zur Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Strategien und Steuerungsmodelle. Die Metropole Ruhr verfügt damit über ein neuartiges Instrumentarium, das auch im landes- und bundesweiten Vergleich als einzigartig einzustufen ist. Hinzutreten zunehmend kommunen- und hochschulübergreifende regionale Kooperationsaktivitäten. Der vorliegende Bildungsbericht kann dafür selbst als treffendes Beispiel verstanden werden.

Kooperation – gerade in einer Region der Größe des Ruhrgebiets – ist jedoch voraussetzungsreich und bedarf koordinierender Instanzen, damit sie gelingen kann. Auch dafür lässt sich der Bildungsbericht beispielhaft anführen, für dessen Entstehung RVR und RuhrFutur die regionale Koordination gemeinsam übernommen haben. Für die weitere Entwicklung von regional kooperierenden Kommunen, Hochschulen und weiteren Akteuren hin zu einer starken Bildungs- und Wissenschaftsregion Ruhr bedarf es jedoch noch weiterer Anstrengungen und Ressourcen. In der Summe zeugt der Bericht von den vielfältigen Potenzialen der Region. Eine nochmals umfassendere regionale Kooperation aller an gelingender Bildung beteiligten Akteure ist fraglos eines der wichtigsten dieser Potenziale. Dieses gilt es nun – angesichts der Herausforderungen – noch entschlossener gemeinsam auszuschöpfen.


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