Bildungsbericht Ruhr 2024
Allgemeinbildende Schulen
Englisch (Lesekompetenz) - Ergebnisse VERA 8 bezogen auf angestrebte Schulabschlüsse
EESA () Erweiterter Erster Schulabschluss
Die Ergebnisse der Schüler*innen, die den Erweiterten Ersten Schulabschluss (EESA) anstreben und das Testheft A bearbeiteten, lassen erhebliche Kompetenzdefizite
MSA (Mittlerer Schulabschluss)
Für die Schüler*innen, die den Mittleren Schulabschluss (MSA) anstreben und das Testheft B bearbeiteten, ergibt sich erwartungsgemäß ebenfalls ein defizitäres Bild: In keiner Region erreichen oder übertreffen 50 % der Schüler*innen den Regelstandard. Bemerkenswert ist jedoch der verhältnismäßig geringe Anteil von rund 10 % aller Achtklässler*innen, die den MSA anstreben, jedoch den Mindeststandard (K2) im Kompetenzbereich Lesen nicht erreichen und damit die Mindestanforderungen verfehlen (Abbildungen 3.49 und 3.51).
Mathematische Bildung: Ergebnisse VERA 8 (Schuljahr 2022/23) differenziert nach angestrebten Abschlüssen
EESA () Erweiterter Erster Schulabschluss
Alarmierend sind die Ergebnisse für die mathematische Bildung der Schüler*innen, die den Erweiterten Ersten Schulabschluss (EESA) anstreben: Landesweit verfehlen 54 % (Metropole Ruhr: 63 %) die Mindestanforderungen in diesem Kompetenzbereich (KS1b). Im Ruhrgebiet erreicht der Anteil in vielen Kommunen sogar die 70-%-Marke (Abbildung 3.54).
MSA (Mittlerer Schulabschluss)
Von den Schüler*innen, die den Mittleren Schulabschluss (MSA) anstreben, erreichen oder übertreffen nur etwa 50 % landesweit den Regelstandard (KS3). Deutliche regionale Unterschiede sind erkennbar: Westfalen liegt mit 58 % an der Spitze, gefolgt vom Rheinland mit 49 % und dem Ruhrgebiet mit 42 %. Bemerkenswert ist jedoch der verhältnismäßig geringe Anteil von rund 15 % aller Achtklässler*innen, die den MSA anstreben, jedoch den Mindeststandard (KS2) im Kompetenzbereich mathematische Bildung nicht erreichen. In der Metropole Ruhr liegt der Wert mit 19 % leicht über dem Landesdurchschnitt (Abbildung 3.55).
Gymnasiast*innen
Die Ergebnisse der Gymnasiast*innen (Abbildung 3.53) verdeutlichen, dass etwa 63 % in NRW den Regelstandard (KS3) erreichen oder übertreffen. Regional betrachtet liegen die Werte in Westfalen bei 67 %, im Rheinland bei 65 % und im Ruhrgebiet etwas niedriger bei 57 %.
Zusammenfassung
Der -Bildungstrend 2021 zeigt, dass Nordrhein-Westfalen (NRW) wie bereits 2016 unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Das vorliegende Kapitel verdeutlicht jedoch, dass der durchschnittliche Wert für NRW die Unterschiede innerhalb des Landes verschleiert: Während das Rheinland und Westfalen Ergebnisse erzielen, die auf Bundesebene im Mittelfeld liegen, zieht das Ruhrgebiet den Landesdurchschnitt nach unten. In allen Schulformen, allen Fächern und allen betrachteten Kompetenzbereichen blieb das Ruhrgebiet z. T. deutlich hinter den Werten in den anderen Landesteilen zurück. Dies gilt insbesondere für Duisburg und Gelsenkirchen. IQB
Für die Grundschulen bedeutet das, dass jedes dritte Kind ein Jahr vor dem Übergang zur weiterführenden Schule die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik nicht erreicht. Innerhalb des Ruhrgebiets setzt sich die landesweite Heterogenität fort: Im Kernruhrgebiet erreicht fast die Hälfte der Kinder das Ende der Grundschule ohne ausreichende Basiskompetenzen.
Auch die zeigen erhebliche Leistungsunterschiede in der Sekundarstufe, die stark mit dem angestrebten Schulabschluss korrelieren. Besonders alarmierend sind die Ergebnisse für Schüler*innen, VERA-8-Ergebnisse
- die den anstreben, da viele die Mindeststandards in Deutsch, Mathematik und Englisch nicht erreichen. Erweiterten Ersten Schulabschluss
- Auch Schüler*innen, die den Mittleren Schulabschluss (MSA) anstreben, weisen im Ruhrgebiet erhebliche Kompetenzdefizite auf.
Analysen haben gezeigt, dass über alle Schulformen und Jahrgangskohorten hinweg den Lernstandserhebungen eine hohe prädiktive Validität in Bezug auf die Leistungen in zentralen Prüfungen bzw. Klausuren zugesprochen werden kann (Isaac, 2016). Das gilt vor allem für Lerngruppen auf der Anspruchsebene des MSA.
Die VERA-Ergebnisse verdeutlichen, dass in NRW, insbesondere im Ruhrgebiet, ein erheblicher Nachholbedarf bei der Vermittlung von Basiskompetenzen besteht. Besonders die Städte des Kernruhrgebiets erfordern Aufmerksamkeit. Eine Verbesserung der Bildungsergebnisse in diesen Regionen würde auch das Gesamtbild NRWs deutlich verbessern. Das Startchancen-Programm bietet dabei eine wichtige, möglicherweise letzte Chance.