Bildungsbericht Ruhr 2024

Hochschule

Dr. Friederike Hertweck
Prof. Dr. Kerstin Schneider

Mobilität und Semesterwohnsitz der Studierenden in der Metropole Ruhr

Die Mehrheit der Studierenden (85,4 %) eines Bachelorstudiengangs in der Metropole Ruhr hat ihre Hochschulzugangsberechtigung (HZB) in NRW erworben, sechs von zehn Studierenden sogar im Ruhrgebiet. In Master- und weiteren Studiengängen ist der Anteil derjenigen Studierenden, die aus der Region kommen, etwas geringer. Im Vergleich zum Bildungsbericht 2020 zeigt sich, dass sich der Anteil der Studierenden aus NRW über alle Studienformen verringert hat (RuhrFutur & Regionalverband Ruhr, 2020), was sowohl mit der geringeren Studienanfänger*innenquote als auch mit dem Zuzug von Studierenden aus dem übrigen Bundesgebiet und dem Ausland erklärt werden kann. Während des Studiums wohnen die Studierenden des Ruhrgebiets auch überwiegend in der Metropole Ruhr (67,5 % bis 71,9 % je nach Studienabschluss) bzw. im übrigen NRW (20,7 % bis 23,1 %). Nur ein geringer Teil von 5,0 % der Bachelorstudierenden, 10,3 % der Masterstudierenden und 10,7 % der Studierenden in Fächern mit sonstigen Studienabschlüssen hat den Semesterwohnsitz außerhalb von NRW (Abbildung 5.5).

Betreuungsrelationen innerhalb der Hochschulen der Metropole Ruhr

Natürlich ist die Zahl der Studierenden oder das Erreichen der Hochschulzugangsberechtigung allein kein Indikator einer qualitativ hochwertigen und an die Bedarfe des Arbeitsmarktes angepassten Hochschulbildung. Daten aus den gemeinsamen Studierendenbefragungen der RuhrFutur-Hochschulen liefern Indikatoren, werden aber auf der Maßnahmenebene vor allen Dingen hochschulintern genutzt. Als ein übergreifender Qualitätsindikator der Hochschulbildung kann die Betreuungsrelation von Studierenden pro Professor*in an den Universitäten des Ruhrgebietes herangezogen werden (Abbildung 5.6). Sie liegt im Mittel bei 97,9 Studierenden pro Professor*in. Damit schneiden die Universitäten der Metropole Ruhr zwar besser ab als die des Rheinlandes, wo im Mittel 104,4 Studierende durch eine*n Professor*in betreut werden, aber schlechter als in Westfalen (81 Studierende pro Professor*in). Nimmt man das Verhältnis von Studierenden zu wissenschaftlichen Mitarbeitenden hinzu, sind die Unterschiede zwischen den drei Regionen nur minimal: das Verhältnis bewegt sich zwischen 23,9 und 25,9.

An den Hochschulen für angewandte Wissenschaften ist das Betreuungsverhältnis pro Professor*in allgemein besser. Auch hier zeigt sich ein ähnliches Muster zwischen den Regionen: Westfalen liegt im Mittelfeld (55,2 Studierende pro Professor*in; 40,7 Studierende pro Vollzeitäquivalent des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals), während das Ruhrgebiet eine etwas niedrigere (49,5 bzw. 39,7) und das Rheinland (67,8 bzw. 50,9) die höchste Betreuungsrelation hat.

Studienerfolg an den Hochschulen der Metropole Ruhr

Eine weitere Kennzahl zur Beschreibung der Ausgangslage ist die Quote der Erstabsolvent*innen. Sie beschreibt, wie viele Menschen eines Jahrgangs der Wohnbevölkerung in einem bestimmen Prüfungsjahr ein Erststudium an einer Hochschule abgeschlossen haben, d. h. wie hoch der Anteil der Hochschulabsolvent*innen an der Wohnbevölkerung ist. In der Metropolregion Ruhr liegt diese Quote im Jahr 2022 mit 27,6 % deutlich unter den Quoten des Rheinlands (31,3 %) und Westfalens (33,1 %). Allerdings fallen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Metropolregion Ruhr deutlich geringer als in den übrigen Regionen aus. Wie in Abbildung 5.7 dargestellt, ist die geringe Erstabsolvent*innenquote in der Metropolregion Ruhr auf die im Vergleich unterdurchschnittliche Quote der Absolventinnen zurückzuführen. Diese wiederum ist durch die niedrige Zahl an Studienanfängerinnen bedingt, da weiterhin unterdurchschnittlich wenige Frauen mit Hochschulzugangsberechtigung im Ruhrgebiet auch tatsächlich ein Studium aufnehmen.

Wird die Art der Hochschulabschlüsse betrachtet, zeigt sich ein sehr homogenes Bild über ganz NRW. Wie in Abbildung 5.8 dargestellt, werden rund sechs von zehn Hochschulstudien mit einem Bachelor abgeschlossen, gut ein Drittel mit einem Masterabschluss, und ca. 5 % der Studien werden mit einer Promotion abgeschlossen. Allerdings lassen sich aus diesen Daten keine Informationen zu Studienabbrüchen oder Studiengangwechseln ziehen (Schneider et al., 2019). Somit spiegeln die gezeigten Indikatoren den Studienerfolg nur unzureichend wider. Zu einer umfassenden Betrachtung und Einschätzung des Studienerfolgs an den Hochschulen der Metropole Ruhr wären Daten zum Studienabbruch erforderlich; diese liegen aber nicht vor und sind methodisch komplex zu erheben (Heublein 2017). Informationen zur Dauer bis zum Abschluss, zu den erworbenen Kompetenzen oder zu Abschlussnoten wurden bislang auf dieser Ebene nicht zusammengeführt oder liegen im Fall der Kompetenzen nur als Selbsteinschätzungen von Studierenden zu einzelnen Bereichen, wie Digitalkompetenzen vor. Hier liegen noch Potenziale der Datennutzung, will man die Qualität des Hochschulsektors besser einordnen. Unterkapitel 5.4 versucht sich deshalb der Passung zwischen Hochschulbildung und Arbeitsmarkt zu nähern.

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