Bildungsbericht Ruhr 2024
Zusammenfassung
8.2. Rahmenbedingungen
Allgemeine demografische Entwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung im Ruhrgebiet ist durch einen moderaten Zuwachs gekennzeichnet. Unsicherheiten und Ungenauigkeiten bei den Prognosen zu Kindern im frühkindlichen Bereich und zur Schüler*innenzahl erschweren die Bildungsplanung.
Familiäre und soziale Rahmenbedingungen
Die wirtschaftliche und soziale Lage vieler Familien im Ruhrgebiet ist prekär. Hohe Armutsquote, niedrige Bildungsabschlüsse der Eltern und ein hoher Anteil an Familien ohne Erwerbstätige beeinträchtigen die Bildungschancen vieler Kinder und Jugendlicher. Bildungseinrichtungen müssen hier gezielt Unterstützung anbieten, um Bildungsbenachteiligungen abzubauen. Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund, die in sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen aufwachsen, müssen zudem sprachliche und kulturelle Barrieren überwinden. Diese Mehrfachbelastung führt dazu, dass sie in den Bildungseinrichtungen oft zusätzliche Förderung benötigen, um mit ihren Altersgenossen Schritt zu halten.
Migration und Bildungsbeteiligung in der Einwanderungsgesellschaft
Im Ruhrgebiet ist die Einwanderungsgesellschaft bereits seit Längerem Realität und das gemeinsame Aufwachsen und Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund Normalität. Etwas mehr als die Hälfte der Familien mit Minderjährigen hat einen Migrationshintergrund. Das Ruhrgebiet trägt bereits heute im Vergleich zu anderen Regionen im besonderen Maße zur Integration Zugewanderter bei.
Die wachsende Zahl von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund stellt Kitas und Schulen vor die Herausforderung, adäquate Sprachförderangebote und integrative Maßnahmen bereitzustellen, um eine erfolgreiche Bildungskarriere zu ermöglichen.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Trotz fortschreitender Transformation bleibt das Ruhrgebiet im Vergleich zu anderen Regionen weiterhin wirtschaftlich zurück. Die nach wie vor hohe Verschuldung der Kommunen schränkt die finanziellen Spielräume für Investitionen u. a. in die soziale und die Bildungsinfrastruktur ein. Insgesamt zeigt der Bericht, dass die Bildungsinstitutionen im Ruhrgebiet vor komplexen Herausforderungen stehen, die sie nicht alleine lösen können. Die Verbesserung der finanziellen und sozialen Lage der Familien, die Integration der Zugewanderten und die Modernisierung der Bildungsinfrastruktur sind große gesamtgesellschaftliche Aufgaben.