Bildungsbericht Ruhr 2024
Rahmenbedingungen
Bevölkerungsentwicklung in den Vergleichsregionen
Abbildung 1.8 zeigt die Entwicklung bildungsrelevanter Altersgruppen bis unter 25 Jahre im Zeitverlauf für alle Vergleichsregionen in Prozent gegenüber dem Basisjahr 2013. Für die Regionen in NRW wird zusätzlich zur bisherigen Bevölkerungsentwicklung die regionale Bevölkerungsvorausberechnung bis 2050 dargestellt. Sie basiert auf dem Bevölkerungsstand zum 01.01.2021 und kann deshalb den Bevölkerungszuwachs 2022 nicht berücksichtigen. In den nordrhein-westfälischen Regionen hat sich seit 2018 der Zuwachs in der Altersgruppe der unter Dreijährigen zunächst abgeflacht. Mit Ausnahme des Rheinlandes steigen die Zahlen ab 2020 wieder an. Die vergangene Zuwächse bei den unter Dreijährigen spiegeln sich nun in der gestiegen Zahl der Drei- bis unter Sechsjährigen und Sechs- bis unter 18-Jährigen wider. In der regionalisierten Bevölkerungsprognose wird in Zukunft eine sinkende Zahl an unter Sechsjährigen erwartet, sodass sich die Altersgruppen bis 2040 wieder dem Verhältnis von 2013 annähern.
Die Zuwanderung der vergangenen Jahre spiegelt sich auch in den gestiegenen Anteilen von Kindern und jungen Erwachsenen mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit. Abbildung 1.9 zeigt den Anteil der Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit in den drei Regionen in Nordrhein-Westfalen. Während der Anteil u. a. als Folge der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 im Bereich von 10 % lag, stieg er mit der Zahl der Schutzsuchenden in den Jahren 2015 und 2021 wieder deutlich an. Mittlerweile hat ca. ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen im Ruhrgebiet keine deutsche Staatsangehörigkeit.
Der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist deutlich höher. In der Metropole Ruhr liegt bei ca. 52,5 % der Familien mit Kindern unter 18 ein Migrationshintergrund vor (Abbildung 1.10). Im Kontext der Bildungsberichterstattung ist zu beachten, dass ein Großteil der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland geboren wurde (Mikrozensus 2021: 79,9 % der unter 15-Jährigen) und so ausschließlich mit dem deutschen Bildungssystem in Kontakt gekommen ist (Ramirez & Dohmen, 2019; Statistisches Bundesamt, 2023).
Datengrundlage für die Darstellung ist der Mikrozensus. Dort wird folgende Definition von Migrationshintergrund genutzt: „Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt.“ Den größten Anteil an Familien mit Migrationshintergrund weisen die Metropolregionen Frankfurt/Rhein/Main (60,2 %), Stuttgart (57,1 %) und München auf (56 %).
Der Mikrozensus wird seit 2020 mit einem neuen Erhebungskonzept durchgeführt. Dies führt zu einem Zeitreihenbruch, sodass auch relative Anteile über die Zeit nicht immer sinnvoll vergleichbar sind. Es ist deshalb unklar, inwiefern der Zuwachs der Familien mit Migrationshintergrund nach 2019 durch das neue Erhebungskonzept verursacht wird.
Angesichts der deutlichen Zunahme der nicht deutschen Bevölkerung erscheint ein Anstieg nach 2019 jedoch plausibel zu sein. Für das Jahr 2020 sind zudem aufgrund der hohen Ausfallquote (35 %) in der Mikrozensusbefragung keine regionalisierten Ergebnisse verfügbar. Die Ergebnisse werden in der Darstellung ausgeblendet.