Bildungsbericht Ruhr 2024

Rahmenbedingungen

Prof. Dr. Jörg-Peter Schräpler
Sebastian Jeworutzki

Bildungsstand der Eltern

Bildung findet nicht nur in den Institutionen des Bildungswesens statt, sondern hängt in Deutschland auch maßgeblich von der Bildung der Eltern ab. Der Bildungshintergrund wirkt sowohl auf die innerfamiliären Möglichkeiten, Kinder zu unterstützen, als auch auf die Bildungsentscheidungen der Eltern, etwa bei der Wahl der weiterführenden Schule oder bei der Unterstützung der Aufnahme eines Studiums oder einer beruflichen Ausbildung.

Auf Basis der Daten des Mikrozensus können Angaben zum Bildungsstand der Elternteile in Familien mit Kindern in den Regionen gemacht werden. Auch hier gilt die begrenzte Vergleichbarkeit der Ergebnisse durch den Methodenwechsel 2020, die insbesondere bei den gering besetzten Kategorien relevant wird. Der im vergangenen Bildungsbericht festgestellte Trend zu höheren Bildungsabschlüssen in der Bevölkerung ist weiterhin zu beobachten (Abbildung 1.15). Während im Ruhrgebiet der Anteil der Elternteile mit einen Volks- oder Hauptschulabschluss als höchstem Schulabschluss von 34,5 % im Jahr 2013 über 27,3 % im Jahr 2018 auf nur noch 20,4 % im Jahr 2022 sank, stieg der Anteil der Elternteile mit Fachhochschul- bzw. Hochschulreife von 30,5 % im Jahr 2013 auf 43,5 % im Jahr 2022. Der Anteil an Elternteilen ohne allgemeinen Schulabschluss lag 2013 bei 8,2 % und erhöhte sich leicht auf 9,6 % im Jahr 2018. Ob die für 2022 sichtbare Erhöhung des Anteils auf 13,1 % auf methodische Änderungen im Mikrozensus oder Veränderungen in der Bevölkerung zurückzuführen ist, bleibt unklar.

Abbildung 1.16 zeigt für alle Vergleichsregionen den Anteil von Elternteilen mit Kindern nach beruflichen Bildungsabschlüssen im Zeitverlauf. Es wird insgesamt zwischen sechs Kategorien unterschieden: Fachschulabschluss (inklusive Fachschulabschluss DDR, der nur für die Region Berlin relevant ist), Lehre/Berufsausbildung, Hochschulabschluss (Uni und FH), Promotion, in schulischer/beruflicher Ausbildung (noch keinen Abschluss) sowie Personen ohne beruflichen Abschluss.

Im Ruhrgebiet ist der Anteil der Eltern mit Hochschulabschluss von 12,7 % im Jahr 2013 auf 16,2 % 2018 und 17,8 % im Jahr 2022 gestiegen, der Anteil der Eltern mit Lehre/Berufsausbildung ist im Gegenzug von 51,8 % im Jahr 2013 auf 45,8 % 2018 und 36,6 % im Jahr 2022 gesunken. Der Regionenvergleich zeigt, dass im Ruhrgebiet der Anteil an Hochschulabsolvent*innen unter den Eltern zusammen mit Westfalen und dem Saarland dennoch zu den niedrigsten zählt. Der Anteil der Eltern ohne beruflichen Abschluss liegt bis 2019 relativ konstant bei ca. 27 % und wird im neu konzeptionierten Mikrozensus 2022 mit 34,6 % beziffert. Damit weist das Ruhrgebiet im Vergleich zu allen anderen Regionen den höchsten Anteil von Eltern ohne Berufsabschluss auf.

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