Bildungsbericht Ruhr 2020
Allgemeinbildende Schulen
Zunehmende Spreizung bei der Vergabe allgemeinbildender Schulabschlüsse
2018 wurden in der Metropole Ruhr 68.985 Schulabschlüsse erlangt (Abbildung 3.35). Die meisten davon wurden am Berufskolleg (20.2011) vergeben, gefolgt vom Gymnasium (16.583), der Integrierten Gesamtschule (14.664) sowie der Realschule (9.898).
Von den insgesamt haben etwa 32.282 eine Absolvent*innen, 22.970 eine Fachoberschulreife sowie 13.733 einen Hauptschulabschluss erlangt (Abbildung 3.36). Der häufigste in der Metropole Ruhr 2018 vergebene Schulabschluss ist mit weitem Abstand die (Fach-)Hochschulreife (46,8 %), mit dessen Hilfe der Übergang an eine (Fach-)Hochschule möglich ist (Abbildung 3.37). Bei der Fachoberschulreife (2018: 33,3 %) verbindet sich für fast der Hälfte der Absolvent*innen die Berechtigung, den Bildungsweg in der Sekundarstufe II fortzusetzen zu dürfen. Die Bedeutung des Hauptschulabschlusses – und hierbei insbesondere des einfachen Hauptschulabschlusses nach Klasse 9 hat zwischen 2014 und 2018 zulasten der Fachoberschulreife zugenommen (von 16,5 % auf 19,2 %). Damit zeichnet sich ein ungünstiger Spreizungsprozess ab. Hochschulreife
Junge Frauen finden sich überproportional häufig unter den Absolvent*innen mit einer allgemeinen oder fachgebundenen Hochschulreife sowie mit einer Fachoberschulreife mit Qualifikationsvermerk, unterrepräsentiert sind sie bei den wenig qualifizierenden Hauptschulabschlüssen. Absolvent*innen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit sind deutlich überproportional bei den Hauptschulabschlüssen vertreten, deutlich unterrepräsentiert hingegen bei der allgemeinen Hochschulreife (Abbildung 3.36).
Eine weitere Auswertungsperspektive bietet sich, wenn man der Frage nachgeht, an welcher Schulform die einzelnen Abschlüsse erworben werden (Abbildung 3.37). Die Vergabe eines einfachen Hauptschulabschlusses erfolgt in mehr als einem Drittel aller Fälle nachträglich an einem bzw. an einem Weiterbildungskolleg. Fachoberschulreifen werden am häufigsten noch immer an der Realschule vergeben (insbesondere, wenn sich damit eine Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe verbindet), aber auch die Gesamtschule sowie das Berufskolleg tragen zur Vergabe dieses Abschlusses maßgeblich bei. Allgemeine Hochschulreife wird 2018 zu 63,5 % am Gymnasium erlangt, zu 23,2 % an einer Gesamtschule sowie zu 10 % am Berufskolleg. Die fachgebundene Hochschulreife hingegen ist die Domäne des Berufskollegs (2018: 78,8 %) und wird zudem an Gymnasien (2018: 9,2 %) und Gesamtschulen (8,9 %) vergeben. Berufskolleg
Abbildung 3.38 betrachtet den Erwerb der Abschlüsse aus der Perspektive der drei Schulformen Sekundarschule, Hauptschule und Realschule, die alle mit der Klasse 10 enden. Deutlich wird, dass an der neuen Schulform Sekundarschule zwei Drittel der Absolventen eine Fachoberschulreife erwerben, die übrigen einen Hauptschulabschluss. In der Realschule wird fast ausschließlich eine Fachoberschulreife erworben (94,5 % in 2018), während an der verdichteten Hauptschule „nur“ ein knappes Drittel der Schüler*innen diese Schulform mit einer Fachoberschulreife verlassen.