Bildungsbericht Ruhr 2020

Frühe Bildung

Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey
Dr. PH Sabine Wadenpohl

Unterschiede bei Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege

Während bisher nur die Gesamtzahl der betreuten Kinder thematisiert wurde, soll nun zwischen KiTas und Kindertagespflege differenziert werden. Der Rechtsanspruch unter Dreijähriger kann durch beide Betreuungsformen erfüllt werden; ab dem Alter von drei Jahren hingegen haben Kinder bis zum Schuleintritt Anspruch auf einen KiTa-Platz. Von den betreuten Kindern dieser Altersgruppe besuchen demzufolge im Jahr 2019 in der Metropole Ruhr 98,3 % eine KiTa (mit einer Variation zwischen 96,8 % in Essen und 99,1 % in den Kreisen Unna und Recklinghausen); im Landesdurchschnitt liegt dieser Wert bei 98,9 %. Gegenüber dem Jahr 2013 (99,1 % im Ruhrgebiet und 99,4 % in NRW) sind diese Werte leicht gesunken, was mit der angesprochenen Platzknappheit zusammenhängt. Im Allgemeinen spielt die Kindertagespflege für diese Altersgruppe nur eine geringe Rolle. Dies gilt übrigens auch für die ergänzende Tagespflege, die gewährt werden kann, wenn die Öffnungszeiten der KiTa aufgrund der Arbeitszeiten der Eltern nicht ausreichen: Diese Kombination, die 2013 0,7 % der über Dreijährigen betraf, ist bis 2019 mit 0,2 % nahezu bedeutungslos geworden (was landesweit und für unter Dreijährige in ähnlicher Weise gilt).

Von hoher Bedeutung ist die Kindertagespflege hingegen für die Betreuung der unter Dreijährigen. Im Jahr 2019 besuchen in der Metropole Ruhr 62,0 % der betreuten Kinder dieser Altersgruppe eine KiTa – gegenüber 66,9 % im Landesdurchschnitt (Abbildung 2.11). Die Unterschiede zwischen den einzelnen Kommunen sind erheblich: In Mülheim a. d. Ruhr hat nur knapp die Hälfte der betreuten unter Dreijährigen einen Platz in einer KiTa, in Gelsenkirchen sind es 83,5 %. Seit 2013 sind die Anteile der Betreuung in KiTas fast überall leicht, mancherorts sogar stark gesunken. Die Kindertagespflege ist also stärker ausgebaut worden als die Betreuung in Einrichtungen, und Kommunen mit einer relativ hohen U3-Quote haben dieses Ziel teils durch eine starke Förderung der Kindertagespflege erreicht. In den untersuchten Metropolregionen außerhalb von Nordrhein-Westfalen sehen die Strukturen durchweg anders aus – dort liegen die Anteile der KiTa-Betreuung zum Teil bei über 90 % (Abbildung 2.12). Inwieweit der relativ hohe und weiter gestiegene Anteil der Kindertagespflege in der Metropole Ruhr den Wünschen der Eltern entspricht oder mit einem Mangel an KiTa-Plätzen zusammenhängt, kann anhand der Zahlen nicht entschieden werden.

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