Bildungsbericht Ruhr 2020

Berufliche Bildung

Dr. Sirikit Krone

4.4. Bildungsergebnisse

Betrachten wir zunächst die Situation im Bereich der berufsvorbereitenden Bildungsgänge des BerufskollegsBK-A: Berufsschule (Fachklassen des dualen Systems sowie Ausbildungsvorbereitung); BK-B: Bildungsgänge, die berufliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln (z. B. im Fachbereich Agrarwissenschaft), sowie solche, die zu einem Berufsabschluss nach Landesrecht führen; BK-C: Berufsfachschule und Fachoberschule (Bildungsgänge, die FOR (Fachoberschulreife) Klasse 9 voraussetzen); BK-D: Berufliches Gymnasium bzw. Fachoberschule (Klasse 13), BK-E: Fachschule (Qua-Lis NRW, o. J.)Bildungsgänge an den Berufskollegs, deren prioritäres Ziel nicht die Erlangung eines Abschlusses ist, weder eines beruflichen noch eines schulischen. Vielmehr ist ein Erfolgsmesser dieser Maßnahmen das Übergangsgeschehen aus diesem System zur Ausbildungsvorbereitung in eine duale oder schulische Berufsausbildung oder eine weiterführende Schullaufbahn. Dazu lagen den Autor*innen des vorliegenden Bildungsberichtes leider keine Daten vor. Allerdings können wir die Anzahl der erworbenen schulischen Abschlüsse in den Qualifizierungsgängen der Berufsvorbereitung darstellen.

In der Metropole Ruhr zeigt sich das für den Zeitraum 2016 bis 2018 (frühere Zahlen liegen nicht vor) in Abbildung 4.18 dargestellte Bild bezüglich der erworbenen Hauptschulabschlüsse nach Klasse 9.

Eine Maßnahme mit einem schulischen Abschluss, auch auf einem relativ niedrigen Niveau zu verlassen, erhöht vor allem aufgrund der Verbindung mit Praktika und anderen Elementen der beruflichen Orientierung und der Kontakte zur Arbeitswelt – die Chance der jungen Menschen auf eine duale Berufsausbildung oder eine weitere schulische Laufbahn. Die Entwicklung der erfolgreich abgeschlossenen Bildungsgänge zeigt für die überwiegende Mehrzahl der Schüler*innen, die den Bildungsgang beenden, dass sie den angestrebten höherwertigen Schulabschluss erhalten haben. In der Gruppe derjenigen, die eine Fachhochschulreife anstrebten, gilt das sogar bis auf einzelne Ausnahmen für alle Schulabgänger*innen. Unter denjenigen, welche die allgemeine HochschulreifeDie Qualifikation für einen universitären Studiengang wird durch ein Zeugnis der Hochschulreife (allgemeine Hochschulreife oder fachgebundene Hochschulreife) nachgewiesen. Die allgemeine Hochschulreife berechtigt uneingeschränkt zum Studium an Universitäten und Fachhochschulen. Ein Zeugnis der fachgebundenen Hochschulreife berechtigt außer zum Studium an Fachhochschulen auch zum Studium bestimmter Fächer an Universitäten. Die Qualifikation für das Studium an Fachhochschulen kann auch durch ein Zeugnis der Fachhochschulreife nachgewiesen werden. Die Hochschulreife und die Fachhochschulreife können durch verschiedene Bildungsgänge erworben werden.Hochschulreife erwerben wollten, schloss jede/r Zehnte die Ausbildung mit einem geringer qualifizierenden Schulabschluss wie Fachhochschulreife, mittlerer Abschluss mit Qualifikation und vereinzelt Hauptschulabschluss nach Klasse 10 ab. Diese Anteile bewegen sich bei den Absolvent*innen in der Metropole Ruhr im gesamten Berichtszeitraum auf gleichbleibendem Niveau.

Hohe Abbruchquote bei dualen Berufsausbildungen

Bevor wir zu den Bildungserträgen im Sektor der dualen Berufsausbildung kommen, betrachten wir zunächst die Entwicklungen während der Ausbildungszeit und explizit die damit verbundenen vorzeitigen Auflösungen von Ausbildungsverträgen, die meistens mit einem Abbruch der Ausbildung einhergehen.

Die Zahl der vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge ist in NRW mit jährlich gut 30.000 seit Jahren etwa gleich hoch, das Gleiche gilt mit einer absoluten Zahl von etwa 9.000 für das Ruhrgebiet. Durchschnittlich knapp 60 % der Auflösungen finden bereits im ersten Ausbildungsjahr statt. Sogar schon in der Probezeit wird etwa jeder dritte Ausbildungsvertrag vorzeitig gelöst; hier ist im dargestellten Zeitraum zwischen 2013 und 2018 ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Diese relativ große Zahl sehr frühzeitiger Beendigungen der Ausbildung ist ein deutlicher Hinweis auf die Notwendigkeit einer effektiven Berufsorientierung bereits während der Schulzeit. Ziel dieser Maßnahmen soll es sein, den jungen Menschen Entscheidungshilfen an die Hand zu geben, um diese hohen Abbruchquoten, die häufig durch falsche Erwartungen an den zu erlernenden Beruf und dessen Ausbildungsweg bedingt sind, zu reduzieren.

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Geschlechtsspezifische Unterschiede beim Abbruch einer Ausbildung lassen sich nicht ausmachen; die Anteile junger Frauen und Männer bei vorzeitigen Ausbildungsvertragslösungen entsprechen etwa ihrem jeweiligen Anteil an allen dualen Auszubildenden. Differenziert nach Ausbildungsbereichen zeigen sich allerdings große Abweichungen, insbesondere, wenn die Entwicklung über mehrere Jahre betrachtet wird. So hat sich die Zahl der Vertragslösungen z. B. im Sektor „Handwerk“, der ohnehin die höchste Abbruchquote aufweist, im Zeitverlauf weiter erhöht; dem gegenüber zeigt sich im Sektor „Öffentlicher Dienst“ genau das umgekehrte Bild.

Als Bewertungsindiz des Erfolgs im Ausbildungssektor der dualen Berufsausbildung soll im Folgenden die Entwicklung der Teilnehmer*innenzahl an den Abschlussprüfungen näher beleuchtet werden. Diese Zahl ist zwischen 2013 und 2018 in der Metropole Ruhr um etwa 12 % gesunken; rund 88 % davon bestehen im Durchschnitt diese Prüfungen. Frauen sind mit einem Anteil von 90 % etwas erfolgreicher als die männlichen Prüflinge (86 %). Die Entwicklung der Teilnehmer*innenzahlen an Abschlussprüfungen, differenziert nach Ausbildungsbereichen zeigt die folgende Abbildung 4.20.

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