Bildungsbericht Ruhr 2020
Weiterbildung
6.5. Zusammenfassende Perspektiven
Angebote allgemeiner Weiterbildung haben für die Selbstverwirklichung und Lebensqualität einer bildungsaffinen Bevölkerungsgruppe große Bedeutung. Insofern sollte in der Metropole Ruhr einem umfangreichen öffentlichen Angebot allgemeiner Weiterbildung in der gesamten Breite wieder verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt werden, nachdem sich die Volkshochschulen in den letzten Jahren auf die Erweiterung des Sprachenbereichs als wichtige Integrationsleistung infolge der Flüchtlingswelle konzentrieren mussten. Auch die Hochschulen – und unter ihnen besonders die Fachhochschulen – sollten die Anstrengungen im Bereich allgemeiner Weiterbildung intensivieren.
In den kommenden Jahrzehnten [...] muss ein erheblicher Teil - ein Drittel - des Strukturwandels am Arbeitsmarkt [...] über berufliche Weiterbildung ermöglicht werden.
Durch die aus dem Berufsleben ausscheidenden geburtenstarken Jahrgänge erfordert der Arbeitsmarkt eine berufsbegleitende Nachqualifizierung, weil notwendige Veränderungen (dafür steht das Schlagwort „Digitalisierung“) nicht im erforderlichen Umfang allein durch die vergleichsweise wenigen neu ins Beschäftigungssystem kommenden jungen Arbeitskräfte möglich sind. Auch der mit den Veränderungen am Arbeitsmarkt verbundene überproportionale Verlust von Arbeitsplätzen für Unqualifizierte verlangt nach . Nach einer überschlägigen Berechnung scheiden jährlich etwa 3 % der Erwerbstätigen aus dem Erwerbsleben aus, die – angesichts des Strukturwandels – mit veränderten Qualifikationen ersetzt werden müssen. Da in den kommenden Jahrzehnten nur etwa 2 % durch die geburtenschwachen Jahrgänge ersetzt werden können, muss ein erheblicher Teil – ein Drittel – des Strukturwandels am Arbeitsmarkt bis mindestens 2040 über berufliche Weiterbildung ermöglicht werden. Es erscheint daher sehr fraglich, ob der gegenwärtige Umfang weiterbildender Maßnahmen und beruflicher Weiterbildung, der Angeboten der Bundesagentur für Arbeit für Aufstiegsfortbildung einer Berufsausbildung und der akademischen beruflichen Weiterbildung durch die Hochschulen ausreichend ist, um den Herausforderungen gerecht zu werden. Absolvent*innen