Bildungsbericht Ruhr 2020
Weiterbildung
6.4. Weiterbildungsnachfrage anhand der Ergebnisse des Mikrozensus
Regelmäßige Informationen über das Weiterbildungsverhalten der Bevölkerung von 18/19 bis 64 Jahren in Deutschland liefert der Adult Education Survey (AES) (Bilger/Behringer/Kuper/Schrader, 2018; Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2019). Diese Umfragen erfassen auch Weiterbildungsaktivitäten, die mangels Daten in der bisherigen institutionellen Betrachtung unberücksichtigt blieben. Nach dem AES hatten 54 % der 2018 Befragten in den letzten 12 Monaten an Weiterbildung teilgenommen. Der liefert jährlich Daten zum Weiterbildungsverhalten, die auch für die Metropole Ruhr bereitgestellt werden konnten. Erfasst wurde die Teilnahme von 15- bis 64-Jährigen an einer Weiterbildung in den letzten 12 Monaten im Ruhrgebiet und den herangezogenen Vergleichsregionen (Abbildung 6.25). Mikrozensus
Die im Rahmen des Mikrozensus erfasste Weiterbildungsbeteiligung liegt in Deutschland bei knapp 15 % (2013: 14,9 %; 2018: 14,6 %). Regional bestehen zwischen den erfassten Vergleichsregionen deutliche Unterschiede in der Weiterbildungsbeteiligung. 2013 hatte das Ruhrgebiet mit 12 % die niedrigste Weiterbildungsbeteiligung aller berücksichtigten Regionen, konnte bis 2018 aber seine Beteiligung auf 12,9 % erhöhen.
2013 hatte das Ruhrgebiet mit 12 % die niedrigste Weiterbildungsbeteiligung aller berücksichtigten Regionen, konnte bis 2018 aber seine Beteiligung auf 12,9 % erhöhen.
Die Analyse der Daten nach Erwerbstätigen und Nichterwerbstätigen zeigt deutschlandweit zwischen 2013 und 2018 gegenläufige Entwicklungen. Bei den Erwerbstätigen geht die zurück und bei Nichterwerbstätigen steigt die nichtberufliche Weiterbildung an. In der Metropole Ruhr ist der Anstieg der nichtberuflichen Weiterbildung bei Nichterwerbstätigen besonders hoch und damit vor allem für den Anstieg der Weiterbildungsbeteiligung insgesamt im Ruhrgebiet verantwortlich (Abbildung 6.26.1 und 6.26.2). berufliche Weiterbildung
Weiterbildungsbeteiligung ist stark vom Bildungsniveau abhängig. Das verdeutlicht der Jahresvergleich 2013 und 2018 hinsichtlich der Metropole Ruhr (Abbildung 6.27). Zu beiden Zeitpunkten ist die Weiterbildungsbeteiligung der Personen mit und – noch ausgeprägter – mit einer über eine duale Berufsausbildung hinausgehenden beruflichen Qualifikation sehr viel höher als die der Hochschulreife mit mittlerem Schulabschluss oder dualer Berufsausbildung. Unqualifizierte beteiligen sich nur unterdurchschnittlich an beruflicher Weiterbildung. Damit bestätigen auch diese Befunde, dass Weiterbildung nicht zur Verringerung, sondern eher zur Vergrößerung von Bildungsunterschieden beiträgt. Absolvent*innen
Die ungleiche Weiterbildungsbeteiligung nach beruflichem Bildungsabschluss 2018 findet sich teilweise noch ausgeprägter in den zum Vergleich mit dem Ruhrgebiet herangezogenen Vergleichsregionen (Abbildung 6.28). Im Bundesdurchschnitt nehmen beruflich Höherqualifizierte (mit einer über eine duale Berufsausbildung hinausgehenden Qualifikation) 4,5-mal so häufig an Weiterbildung teil, wie Personen ohne Berufsabschluss. Das Ruhrgebiet befindet sich im Regionenvergleich in dieser Hinsicht in einer durchschnittlichen Position. Die unterschiedliche Weiterbildungsbeteiligung nach Bildungsniveau erfordert es, mit der Ausweitung des Weiterbildungsangebots zugleich die Benachteiligung Geringqualifizierter zu verringern.