Bildungsbericht Ruhr 2020
Weiterbildung
Weiterbildende Angebote der Hochschulen haben erhebliches Ausbaupotenzial
Durch die in den letzten Jahrzehnten expandierenden „Universitäten des dritten Lebensalters“ wurde zunehmend bewusst, dass die Hochschulen nicht nur junge Studierende auf eine Berufstätigkeit vorbereiten und über Aufbau- und weiterbildende Studiengänge zur akademischen Qualifizierung von Berufstätigen beitragen, sondern auch Aufgaben der allgemeinen Weiterbildung übernehmen. Das kann bei Student*innen angenommen werden, die keinen Studienabschluss anstreben oder Studiengänge belegen, die keinen Abschluss ermöglichen. Dies ist an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen eine sehr kleine Gruppe von nur 410 Student*innen 2018/19. Weitaus größer ist die Gruppe der ab 55 Jahre. Zu dieser Gruppe zählten im Wintersemester 2018/19 insgesamt 6.374 Student*innen an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. Auch bei diesen Student*innen sind vermutlich überwiegend akademische Bildungsinteressen nach der Erwerbsphase bestimmend für das Studium. Diese Student*innengruppe umfasste 2018/19 immerhin ebenfalls 3.775 Student*innen. Gasthörer*innen
Wie der Abbildung 6.7 zu entnehmen ist, hat sich die Zahl der hier ausgewählten Student*innengruppen seit 2013/14 von 8.791 auf insgesamt 10.554 im Wintersemester 2018/19 erhöht (+20 %). Im Rheinland ist mit 28 % die Zunahme der Student*innen überproportional hoch, während in der Metropole Ruhr mit 12 % und in Westfalen mit 14 % der Zuwachs unterdurchschnittlich ist. In der Metropole Ruhr gibt es nur einen sehr niedrigen Anteil von Gasthörer*innen unter den älteren Studierenden, was auf fehlende offene Studienprogramme für Senior*innen an den Ruhr-Universitäten zurückzuführen ist.
Auf den Anteil der Bevölkerung, der von diesen Angeboten erreicht wird, lässt sich schließen, wenn die Student*innen auf die Bevölkerung von 55 bis 75 Jahren bezogen werden. Danach gehörten von 1.000 der durchschnittlichen Bevölkerung, in der ausgewählten Altersgruppe, zwischen 2013 und 2018 landesweit 2,3 zu den ausgewählten Student*innengruppen. Während im Rheinland die Beteiligung mit 2,4 etwa dem Landesdurchschnitt entspricht, ist sie mit 3,3 in Westfalen sehr viel höher und in der Metropole Ruhr mit 1,3 sehr viel geringer. Angesichts der bisherigen Teilnehmer*innenzahlen hat dieses Weiterbildungssegment noch erhebliches Ausbaupotenzial – vor allem auch in der Metropole Ruhr.