Bildungsbericht Ruhr 2020
Frühe Bildung
Fehlende altersgemäße Kompetenzen in der deutschen Sprache
In der Metropole Ruhr wurde im Jahr 2017 bei rund 13.105 Einschulungskindern festgestellt, dass – bezogen auf deutsche Sprachkenntnisse – ihre Sprachkompetenz nicht dem Alter entsprach (Abbildung 2.21).
Für die Kinder, die in ihren Familien nicht ausreichend gefördert werden können, sind die Kindertageseinrichtungen der Lebens- und Bildungsraum, in dem sie die deutsche Sprache lernen und ihre Kompetenzen entwickeln können. Diese Kinder profitieren in besonderem Maße von einem langen KiTa-Besuch. So haben nur 65,1 % der Kinder aus deutschsprachigen Familien mit niedrigem Bildungsstand altersgerechte Sprachkompetenzen, wenn sie weniger als 2 Jahre die KiTa besuchen. Der Anteil steigt jedoch bis auf 74,9 %, wenn die Kinder zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits länger als drei Jahre in die KiTa gehen. Deutlich geringer fallen die Effekte für Kinder aus deutschsprachigen Familien mit hohem Bildungsstand aus. Diese Kinder werden offenkundig in hohem Maße auch in ihrem familiären Umfeld, sowie durch Angebote außerhalb der Familie (Sport, Musik, Freizeitgestaltung) gefördert. Besonders stark profitieren Kinder aus anderssprachigen Familien von einem frühen KiTa-Besuch, wobei sich hier ein mittlerer oder hoher Bildungsstand der Eltern zusätzlich als förderlich erweist. Möglicherweise werden die Kinder in diesen Familien darin bestärkt, Deutsch zu lernen und Kontakt zu einem deutschsprachigen Umfeld zu pflegen.