Bildungsbericht Ruhr 2020
Hochschule
5.2. Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung und Studienberechtigte
Berufskollegs und Gesamtschulen als wichtige Zugangsschulformen für die (Fach-)Hochschule
Bei der Betrachtung der Bildungsbiografie ist die Schulform relevant, über die Student*innen an Hochschulen gelangen. Deshalb soll im Folgenden die Frage beantwortet werden, wo Student*innen ihre erworben haben, d. h. auf welchem Weg sie an die Hochschule gelangen. Die Anzahl der verschiedenen Zugangswege zu einer Hochschule beschreibt die Durchlässigkeit eines Bildungssystems. In der Metropole Ruhr ist besonders auffällig, dass nicht nur der traditionelle Weg über das Gymnasium an die Hochschule führt, sondern überdurchschnittlich viele Student*innen auch über die Gesamtschule an die Universität oder Fachhochschule gelangen. Im Vergleich mit dem Rheinland und Westfalen kommen deswegen entsprechend weniger Student*innen über das Gymnasium an die Hochschulen (Abbildung 5.7). HZB
Dieser Trend hat sich im Zeitverlauf noch leicht verstärkt (Abbildung 5.8 und Abbildung 5.9). spielen sowohl beim Zugang zur Universität als auch zur Fachhochschule eine besondere Rolle in der Metropole Ruhr im Vergleich zu den beiden anderen Regionen. Für alle Vergleichsregionen gilt jedoch, dass beruflich Qualifizierte eher an die Fachhochschule als an die Universität gehen. Allerdings nimmt im Zeitverlauf die Bedeutung des Berufskollegs als Zugang zur Fachhochschule ab. Dagegen werden Gymnasium und Gesamtschule als Zugangsformen an Fachhochschulen in der Metropole Ruhr wichtiger. Berufskollegs
Bei der Schulform der Hochschulzugangsberechtigung unter Differenzierung nach Nationalität (Deutsche vs. ) fällt bei der geschlechtsspezifischen Betrachtung auf, dass unter den Bildungsinländer*innen besonders Frauen verstärkt über die Gesamtschule an die Universität in der Metropole Ruhr gelangen. Auch zeigt der interregionale Vergleich, dass die Gesamtschule als Hochschulzugangsberechtigung an Fach- und sonstigen Hochschulen mit 15,0 % bei den Bildungsinländerinnen in der Metropole Ruhr die wichtigste Rolle spielt. Bei den deutschen Kommiliton*innen (sowohl männlich als auch weiblich) als auch bei den Bildungsinländer*innen im Rheinland und in Westfalen spielt die Gesamtschule dagegen nur eine untergeordnete Rolle (Abbildungen 5.10 und 5.11). Bildungsinländer*innen
Studienberechtigtenquote gesunken
Die Studienberechtigtenquote gibt an, wie viele Personen einer Jahrgangskohorte im Laufe ihres Lebens eine Hochschulzugangsberechtigung (HZB) erwerben. Diese Quote ist in der Metropole Ruhr 2018 mit 60 % vergleichsweise niedrig (Abbildung 5.12).
Auf die Betrachtung früherer Zeitpunkte wird hier aus verschiedenen Gründen verzichtet, auch wenn die Studienberechtigtenquote in den Jahren vor 2018 in der Metropole Ruhr und den Vergleichsregionen höher lag: Das Jahr 2013 muss aus der Betrachtung ausgeschlossen werden, weil damals der doppelte Abiturjahrgang an die Hochschulen kam und damit eine Sondersituation entstand. Bei der sind auch die Zahlen der Jahre 2014 und 2015 noch als Folge des doppelten Abiturjahrgangs zu verstehen. Ein Rückgang der Studienanfänger*innen zwischen 2016 und 2017 ist dagegen ein statistisches Artefakt und liegt an der Studienanfänger*innenquote vom 2. März 2016 (vgl. IT.NRW, 2019, S. 6). Bis 2016 wurden die Daten aller Hochschulen für alle Standorte am Hauptsitz gezählt, ab dem Sommersemester 2017 sind diese jedoch verpflichtend im jeweiligen Bundesland zu zählen. Änderung des Statistikgesetzes
Der Anteil der Frauen, die eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben, liegt sowohl in der Metropole Ruhr als auch in den Vergleichsregionen deutlich höher als der der Männer. In der Metropole Ruhr beträgt die Differenz 15 %, in Westfalen sogar über 17 %. Frauen sind, wie wir weiter unten sehen werden, bei allen formalen Bildungsabschlüssen – bis auf den Masterabschluss – erfolgreicher als Männer.