Bildungsbericht Ruhr 2020
Allgemeinbildende Schulen
3.1. Schulstrukturen, Schulangebote und Rahmenbedingungen des Lernens
In diesem Kapitel wird in einem ersten Schritt die Entwicklung der Schulstandorte vorgestellt, die bei allen Schulstufen zurückgehen. Das führt insbesondere im Bereich der Grundschule zu größeren Schulen wie auch zu mehr Klassen, in denen der ausgeschöpft wird. Im Ballungsraum Ruhrgebiet finden sich überproportional häufig Schulen, deren Rahmenbedingungen des Lernens besonders herausfordernd sind. Klassenfrequenzrichtwert (KFR)
Rückbau des Schulangebotes
Trotz gestiegener Schülerzahlen im Grundschulbereich finden sich 2018 im Ruhrgebiet mit 743 Grundschulen (darunter zehn private und 733 öffentliche), 55 Standorte weniger als noch 2013. Es handelt sich dabei entweder um Zusammenlegungen oder Schließungen von Standorten. In der Folge kommt es zu einem Anstieg der wie dem Auffüllen von Klassen (vgl. ZügigkeitKapitel 3.2). In den Kreisen und Städten des Ruhrgebiets fällt die Reduzierung der Grundschulstandorte unterschiedlich aus (Abbildung 3.1). Grundschulen in der Metropole Ruhr bieten ihren Schüler*innen in aller Regel offene Ganztagsangebote an (2018: 95 % der Schulen) und nehmen zumindest vereinzelt auf oder verfügen über den Status „Schule des gemeinsamen Lernens“ (2018: 86,5 %). Nur zehn der 743 Grundschulen (1,3 %) befinden sich in privater Trägerschaft, das private Angebot wird im Primarbereich durch 20 freie Waldorfschulen ergänzt. Es handelt sich bei den hier betrachteten privaten Ersatzschulen im Bereich der Grundschulen um staatlich genehmigte Schulen in freier Trägerschaft (z. B. evangelische oder katholische Träger), die als verfassungsgemäßer Ersatz für öffentliche Schulen grundsätzlich die gleichen Unterrichtsinhalte bieten und in der Regel staatliche Prüfungen abnehmen – die sogenannten privaten Ergänzungsschulen werden in der amtlichen Statistik nicht erfasst (IT.NRW). Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf
Die Inklusionsbemühungen in NRW zielen darauf ab, dass die sonderpädagogische Förderung normalerweise in der allgemeinen Schule stattfindet (MSB NRW, o. J-b). Gleichwohl können Eltern auch eine als Förderort wählen. Zwischen 2013 und 2018 hat sich die Anzahl der Förderschulen im Bereich Grund- und Hauptschule (G/H) von 180 Standorten auf 128 Standorte reduziert. Als alternative Förderorte stehen Waldorfförderschulen sowie Schulen für Kranke zur Verfügung. Förderschule
Der Rückgang der Förderschulen im Bereich G/H
Die Anzahl der ist zwischen 2013 und 2018 von 537 Schulen auf 463 Schulen zurückgegangen (Abbildung 3.3). Weiter an Gewicht verloren haben dabei vor allem die Hauptschulen (minus 59 Standorte) und die Realschulen (minus 26 Standorte), während Gymnasien so gut wie unangetastet geblieben sind (minus zwei Schulen). Entgegen diesem Schrumpfungsprozess ist die Anzahl der Gesamtschulen im selben Zeitraum von 92 auf 98 gestiegen. Sekundarschulen, erst 2011 infolge des Schulkompromisses als neue Schulform etabliert, wurden im Zeitraum ebenfalls ausgebaut: Ihre Gesamtzahl ist von 15 auf 22 gestiegen. An 87,3 % aller weiterführenden Schulen lernen Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. In privater Trägerschaft befinden sich zwei Sekundarschulen (13 %) sowie zwölf Gymnasien (7,4 %), acht Realschulen (4,8 %) und sechs Gesamtschulen (3 %). weiterführenden Schulen
2018 bieten 101 (2013: 104) in der Metropole Ruhr als Schulformen der Sekundarstufe II 156.000 Schüler*innen unterschiedliche Berufskollegs (berufliche Kenntnisse, berufliche Weiterbildung und Berufsabschlüsse) ebenso wie den Erwerb aller allgemeinbildenden Abschlüsse (vom Hauptschulabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife) (MSB NRW, o. J.-a) (Abbildung 3.5). 28 Berufskollegs befinden sich in privater Trägerschaft, was einem Anteil von 27,2 % entspricht. Zudem offerieren zwölf Weiterbildungskollegs, die Einrichtungen des schulischen Zweiten Bildungsweges darstellen und 2018 von gut 5.400 Schüler*innen besucht werden, zusätzliche Angebote. Sie bieten in den Bildungsgängen „Abendrealschule“, „Abendgymnasium“, „Kolleg“ und „abitur-online“ Erwachsenen Möglichkeiten zum Erwerb höherer Schulabschlüsse (Weiterbildungskollegs NRW, o. J.). 2018 gibt es lediglich ein privates Weiterbildungskolleg. Ergänzend gibt es 2018 sieben Förderschulen (davon sechs private) im Bereich des Berufskollegs, an denen 2.800 Schüler*innen lernen. berufliche Qualifizierungen