Bildungsbericht Ruhr 2020

Allgemeinbildende Schulen

Prof. Dr. Gabriele Bellenberg

Rückbau des Schulangebotes

Trotz gestiegener Schülerzahlen im Grundschulbereich finden sich 2018 im Ruhrgebiet mit 743 Grundschulen (darunter zehn private und 733 öffentliche), 55 Standorte weniger als noch 2013. Es handelt sich dabei entweder um Zusammenlegungen oder Schließungen von Standorten. In der Folge kommt es zu einem Anstieg der ZügigkeitDie Zügigkeit an allgemeinbildenden Schulen der Primarstufe und Sekundarstufe I gibt die durchschnittliche Anzahl der Parallelklassen pro Jahrgangsstufe an.Zügigkeit wie dem Auffüllen von Klassen (vgl. Kapitel 3.2). In den Kreisen und Städten des Ruhrgebiets fällt die Reduzierung der Grundschulstandorte unterschiedlich aus (Abbildung 3.1). Grundschulen in der Metropole Ruhr bieten ihren Schüler*innen in aller Regel offene Ganztagsangebote an (2018: 95 % der Schulen) und nehmen zumindest vereinzelt Schulen für Schüler*innen mit sonderpädagogischem FörderbedarfHierzu zählen alle Schulen, an denen mindestens ein Schüler bzw. eine Schülerin mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet wird.Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf oder verfügen über den Status „Schule des gemeinsamen Lernens“ (2018: 86,5 %). Nur zehn der 743 Grundschulen (1,3 %) befinden sich in privater Trägerschaft, das private Angebot wird im Primarbereich durch 20 freie Waldorfschulen ergänzt. Es handelt sich bei den hier betrachteten privaten Ersatzschulen im Bereich der Grundschulen um staatlich genehmigte Schulen in freier Trägerschaft (z. B. evangelische oder katholische Träger), die als verfassungsgemäßer Ersatz für öffentliche Schulen grundsätzlich die gleichen Unterrichtsinhalte bieten und in der Regel staatliche Prüfungen abnehmen – die sogenannten privaten Ergänzungsschulen werden in der amtlichen Statistik nicht erfasst (IT.NRW).

Die Inklusionsbemühungen in NRW zielen darauf ab, dass die sonderpädagogische Förderung normalerweise in der allgemeinen Schule stattfindet (MSB NRW, o. J-b). Gleichwohl können Eltern auch eine Förderschulen im Bereich der Grund- und HauptschuleSchüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden überwiegend auf dem Niveau der Grund- oder Hauptschule unterrichtet. Da diese Förderschulen nicht selten schulstufenübergreifend organisiert sind, werden sie zu dieser Kategorie zusammengefasst.Förderschule als Förderort wählen. Zwischen 2013 und 2018 hat sich die Anzahl der Förderschulen im Bereich Grund- und Hauptschule (G/H) von 180 Standorten auf 128 Standorte reduziert. Als alternative Förderorte stehen Waldorfförderschulen sowie Schulen für Kranke zur Verfügung.

Der Rückgang der Förderschulen im Bereich G/H*Inklusive Förderschulkindergärten. zeigt sich besonders bei Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen (Rückgang von 84 auf 35 Schulen), abgeschwächt auch bei Schulen mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung (Rückgang von 21 auf 18 Schulen) (Abbildung 3.2). Schüler*innen mit diesen Förderschwerpunkten sind die Hauptzielgruppen inklusiven Lernens. Zwölf der 132 Förderschulen (9,1 %) befinden sich 2018 in privater Trägerschaft.

Die Anzahl der Weiterführende SchulenIm Bericht werden die Befunde zu den Hauptschulen, Realschulen, Sekundarschulen, Gymnasien und Gesamtschulen dargestellt. Die Schulformen mit Modellversuchscharakter wie die Primarschulen und Gemeinschaftsschulen werden nicht betrachtet.weiterführenden Schulen ist zwischen 2013 und 2018 von 537 Schulen auf 463 Schulen zurückgegangen (Abbildung 3.3). Weiter an Gewicht verloren haben dabei vor allem die Hauptschulen (minus 59 Standorte) und die Realschulen (minus 26 Standorte), während Gymnasien so gut wie unangetastet geblieben sind (minus zwei Schulen). Entgegen diesem Schrumpfungsprozess ist die Anzahl der Gesamtschulen im selben Zeitraum von 92 auf 98 gestiegen. Sekundarschulen, erst 2011 infolge des Schulkompromisses als neue Schulform etabliert, wurden im Zeitraum ebenfalls ausgebaut: Ihre Gesamtzahl ist von 15 auf 22 gestiegen. An 87,3 % aller weiterführenden Schulen lernen Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. In privater Trägerschaft befinden sich zwei Sekundarschulen (13 %) sowie zwölf Gymnasien (7,4 %), acht Realschulen (4,8 %) und sechs Gesamtschulen (3 %).

2018 bieten 101 Berufskollegs/BerufsschulenDie Berufskollegs umfassen ein großes Spektrum verschiedener Bildungsgänge mit unterschiedlicher Zielsetzung bzw. unterschiedlichen Abschlüssen (Fachschule, Fachoberschule, Berufsschule, Berufsfachschule, berufliches Gymnasium), von denen im Kapitel „Berufliche Bildung“ nur einige berücksichtigt werden. Im Einzelnen sind das solche, die der Ausbildungsvorbereitung dienen (BK-Anlage A), sowie solche, die eine Kombination aus beruflicher und schulischer Qualifikation beinhalten und mit zwei Abschlüssen (einem beruflichen und einem schulischen) beendet werden (BK-Anlage B3; BK-Anlage C1).Berufskollegs (2013: 104) in der Metropole Ruhr als Schulformen der Sekundarstufe II 156.000 Schüler*innen unterschiedliche Berufliche WeiterbildungBerufliche Weiterbildung dient der berufsbegleitenden Qualifizierung auf unterschiedlichen Qualifikationsniveaus. Zunächst soll sie Erwerbspersonen ohne abgeschlossene Berufsausbildung – und möglicherweise auch ohne Schulabschluss – den Abschluss einer Berufsausbildung ermöglichen. Auf dem mittleren Qualifikationssegment dient sie nach abgeschlossener Berufsausbildung und einer Phase der Berufstätigkeit dem vertiefenden Kompetenzerwerb mit dem Ziel einer Meisterprüfung und vergleichbarer Prüfungen auf einem dem Bachelor gleichgestellten Qualifikationsniveau. Für Akademiker*innen dient die berufliche Weiterbildung etwa dem berufsbegleitenden Erwerb eines Masters oder auf dem Master aufbauenden Spezialisierungen auf akademischem Niveau.berufliche Qualifizierungen (berufliche Kenntnisse, berufliche Weiterbildung und Berufsabschlüsse) ebenso wie den Erwerb aller allgemeinbildenden Abschlüsse (vom Hauptschulabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife) (MSB NRW, o. J.-a) (Abbildung 3.5). 28 Berufskollegs befinden sich in privater Trägerschaft, was einem Anteil von 27,2 % entspricht. Zudem offerieren zwölf Weiterbildungskollegs, die Einrichtungen des schulischen Zweiten Bildungsweges darstellen und 2018 von gut 5.400 Schüler*innen besucht werden, zusätzliche Angebote. Sie bieten in den Bildungsgängen „Abendrealschule“, „Abendgymnasium“, „Kolleg“ und „abitur-online“ Erwachsenen Möglichkeiten zum Erwerb höherer Schulabschlüsse (Weiterbildungskollegs NRW, o. J.). 2018 gibt es lediglich ein privates Weiterbildungskolleg. Ergänzend gibt es 2018 sieben Förderschulen (davon sechs private) im Bereich des Berufskollegs, an denen 2.800 Schüler*innen lernen.

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