Bildungsbericht Ruhr 2020
Berufliche Bildung
4. Berufliche Bildung
Im Fokus dieses Kapitels stehen die verschiedenen Bildungspfade der beruflichen Erstausbildung junger Menschen nach Beendigung ihrer allgemeinbildenden Schulzeit mit oder ohne einen Abschluss. Bundesweit lässt sich seit mehreren Jahren ein Trend hin zu einer akademischen Ausbildung an Hochschulen und Universitäten beobachten, gekoppelt an die Zunahme der Anzahl von Schulabschlüssen, die eine (Fach-) implizieren. Hochschulzugangsberechtigung
Die quantitativ dominante duale Berufsausbildung
Das Angebot an dualen Berufsausbildungsplätzen hat sich im Berichtszeitraum in der Metropole Ruhr (ähnlich wie in ganz NRW) zu Gunsten der Nachfrager*innen entwickelt. Trotzdem stieg die Zahl der unversorgten Bewerber*innen an, was einen deutlichen Hinweis auf ein Matchingproblem gibt. Die Anzahl derjenigen, die eine duale Ausbildung antraten, ist leicht gesunken. Dies gilt ebenso für den Frauenanteil, demgegenüber ist die Quote derjenigen, die einen haben, gewachsen. Die Teilnehmer*innenzahlen an Abschlussprüfungen sind zwischen 2013 und 2018 deutlich um 12 % gesunken, wobei die Bestehensquote mit 90 % bei den Frauen und 86 % bei den Männern konstant geblieben ist. Die Zahlen vorzeitig gelöster Ausbildungsverträge ist seit Jahren etwa konstant hoch, wobei von diesen etwa jede dritte Ausbildung bereits in der Probezeit vorzeitig beendet wird. Migrationshintergrund
Die schulische Ausbildung an den Berufskollegs und Gesundheitsfachschulen
Das Angebot an schulischen Ausbildungsgängen an liegt seit Jahren auf einem konstanten Niveau. An vier Berufskollegs in der Metropole Ruhr ist eine zweijährige Ausbildung möglich, an 14 eine dreijährige in Kombination mit der Erlangung der Fachhochschulreife und an 12 eine dreijährige in Kombination mit der Erlangung der allgemeinen Hochschulreife. Insgesamt zeigt sich bei der Entwicklung der Schüler*innenzahlen in diesen Bildungsgängen ein Rückgang im Berichtszeitraum, insbesondere für die Kombination aus Berufsabschluss und allgemeine Hochschulreife. Die angestrebten schulischen Qualifikationen wurden über den gesamten Zeitraum 2013 bis 2018 von dem überwiegenden Anteil der Berufskollegs (über 90 %) erreicht. Bildungsgänge in Abgänger*innen wurden im Berichtszeitraum flächendeckend in der Metropole Ruhr angeboten (Schuljahr 2018/19 = 108 Standorte). Die Zahl der Ausländer*innen ist um etwa 63,5 % zwischen den Schuljahren 2013/14 und 2018/19 gestiegen. Die Absolvent*innen in diesen Bildungsgängen sind sehr erfolgreich, die Quote der erfolgreichen Abschlüsse liegt im gesamten Berichtszeitraum bei etwa 95 %, wobei die Frauen überdurchschnittlich gut abschneiden und die Quote bei der Gruppe der Ausländer*innen kontinuierlich unter dem Durchschnitt liegt. Schulen des Gesundheitswesens
Das System zur Berufsvorbereitung
Die Berufsorientierung erfolgt in Nordrhein-Westfalen flächendeckend für alle Jugendlichen über das an Schulen anknüpfende und ab der 7. Klasse einsetzende Programm . Nach dem Ende der allgemeinbildenden Schulzeit erfolgt bei Bedarf die weitere Berufsvorbereitung in den verschiedenen „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) an den Berufskollegs. In den entsprechenden Bildungsgängen ist die Zahl der Schüler*innen im Berichtszeitraum zwischen 2013 und 2018 insgesamt leicht zurückgegangen, allerdings gilt dies nicht für alle Maßnahmen gleich. Vielmehr zeigen sich Verschiebungen zwischen den einzelnen Bildungsgängen, wie später differenziert ausgeführt wird. Bildungsgängen
Der Erfolg dieser berufsvorbereitenden Maßnahmen ließe sich am ehesten an Übergangszahlen in eine Ausbildung oder weitere schulische Laufbahn ablesen (Daten hierzu liegen nicht vor). Die Entwicklungszahlen zu erfolgreich erworbenen Hauptschulabschlüssen zeigen keinen eindeutigen Trend. Insgesamt zeigt sich das berufliche Bildungssystem in der Metropole Ruhr weitestgehend konstant. Insbesondere die schulischen Berufsausbildungspfade haben sich im Berichtszeitraum stabil entwickelt, sowohl auf der Angebotsseite der Schulen als auch bezüglich des Nachfrageverhaltens der Schüler*innen. Die im Zeitverlauf sich verbesserten Bedingungen für Schulabsolvent*innen, die eine duale Berufsausbildung anstreben, konnte nicht von allen Bewerber*innen genutzt werden. Offensichtliche und leicht wachsende Probleme des Matchings zwischen jungen Menschen, die unversorgt bleiben auf der einen Seite und nicht besetzten Ausbildungsstellen auf der anderen Seite weisen auf ein zunehmendes Problem hin, welches in der Region gelöst werden muss.
Die ebenfalls nur leicht zurückgegangene Zahl derjenigen Schulabsolvent*innen, die zunächst in einem der Bildungsgänge zur Ausbildungsvorbereitung Aufnahme finden, ist ein Indiz für eine wenig dynamische Entwicklung im Berichtszeitraum sowie eine Manifestierung der Problemlagen bereits über einen mehrjährigen Zeitraum.