Bildungsbericht Ruhr 2020
Berufliche Bildung
4.3. Bildungsbeteiligung
Die Entwicklung der Beteiligung an den verschiedenen vorgestellten beruflichen Bildungsgängen spiegelt das sich wandelnde Interesse der auch in der Metropole Ruhr wider. Der sich seit Jahren bundesweit abzeichnende Trend zur Aufnahme eines Studiums an einer (Fach-) Hochschule oder Universität (vgl. Schulabgänger*innenKapitel Hochschule) zulasten der beruflichen und schulischen Ausbildung führt auch in NRW zu einem wachsenden Fachkräftemangel in immer mehr Branchen und Berufsbereichen. Betrachten wir zunächst die Entwicklung der berufsvorbereitenden und beruflichen , um dann die Zahlen zur dualen Berufsausbildung sowie der Schüler*innen im beruflichen Gesundheitswesen zu analysieren. Entwicklung und Ausdifferenzierung der Schüler*innenzahlen an den Berufs- und Weiterbildungskollegs insgesamt wurden bereits im Kapitel Schule ausgeführt. In diesem Unterkapitel werden Ausbau und Entwicklungslinien der Bildungsgänge, die dem System zur Ausbildungsvorbereitung zuzuordnen sind, sowie die fachschulischen Bildungsgänge zur beruflichen Erstausbildung beleuchtet. Bildungsgänge an den Berufskollegs
Anhand der Zahlen der Schüler*innen im Jahr 2018 lässt sich zunächst der Stellenwert und damit die Relevanz der jeweiligen Bildungsgänge für die Region abbilden (Abbildung 4.7).
Die hier vorgestellten ausbildungsvorbereitenden Bildungsangebote an Berufskollegs in Teilzeit werden im Zeitraum zwischen 2013 und 2018 von einer relativ stabil großen Gruppe Schüler*innen wahrgenommen. Um die 5.000 Schüler*innen sind in berufsvorbereitenden Maßnahmen mit oder ohne Ausbildungsvertrag an Berufskollegs. Wie die folgende Abbildung 4.8 veranschaulicht, zeigen sich allerdings deutliche Verschiebungen zwischen den Maßnahmen.
Die Gruppe der Schüler*innen, die an einer Vollzeitbildungsmaßnahme zur Ausbildungsvorbereitung teilnimmt (seit 2015), ist insgesamt größer und zudem in den Jahren 2016 und 2017 deutlich gewachsen. Zum Teil ist dieser Anstieg auf die Zuwanderung zurückzuführen, da die internationalen Förderklassen, in denen neu zugewanderte Jugendliche beschult werden, dem Bildungsgang der Ausbildungsförderung zugeordnet werden. Allerdings ist – bundesweit wie im Ruhrgebiet – auch ein Anstieg des Anteils der Schüler*innen zu verzeichnen, die das allgemeinbildende Schulsystem ohne Abschluss verlassen. Diese große Anzahl von Schulabgänger*innen, die am Ausbildungsmarkt zunächst unversorgt bleibt, stellt eine bildungspolitische Herausforderung dar.
In den ohnehin zahlenmäßig gering nachgefragten zweijährigen Ausbildungsgängen an Berufskollegs, deren Ziel ausschließlich der Erwerb eines Berufsabschlusses ist, zeigt sich für die Metropole Ruhr im Zeitraum zwischen 2013 und 2018 ein leichter Rückgang bei der Anzahl der Schüler*innen. Er hat sich allerdings nicht kontinuierlich vollzogen; vielmehr ist ein jeweils sehr leichter Auf- und Abstieg zu verzeichnen.
Anders ist es in den Bildungsgängen an den Berufskollegs, die neben dem Erwerb eines beruflichen Abschlusses auch einen allgemeinbildenden Abschluss – nämlich einen mittleren Schulabschluss oder die Fachhochschulreife bzw. die allgemeine – zum Ziel haben. Abbildung 4.9 zeigt die Daten aller vier Bildungsgänge. Hochschulreife
In absoluten Zahlen ist nach wie vor die Kombination aus Berufsabschluss und Erwerb der Fachhochschulreife bei den Schüler*innen am beliebtesten. So verwundert es nicht, dass auch die Abnahmequote in diesen Bildungsgängen mit 11 % geringer ausfällt als in solchen, mit denen gleichzeitig ein Berufsabschluss sowie die allgemeine Hochschulreife erworben werden kann. Hier ist die Anzahl der Schüler*innen zwischen 2013 und 2018 um 17 % zurückgegangen. Die Anzahl der Schüler*innen, die eine Kombination aus Schulabschluss und einem mittleren Berufsabschluss anstreben, hat sich im dargestellten Zeitraum seit 2015 zunächst deutlich ausgeweitet, um dann auf etwa gleichbleibendem Niveau zu verharren.