Bildungsbericht Ruhr 2020

Berufliche Bildung

Dr. Sirikit Krone

Duale Berufsausbildung: Zahl der Auszubildenden zurückgegangen

In Deutschland gab es im Jahr 2018 insgesamt 327 anerkannte duale Ausbildungsberufe, wobei sich jede/r dritte Auszubildende für einen der zehn beliebtesten Berufe entschieden hat.*https://www.bibb.de/de/84666.php

Die Auswahl der Frauen ist zudem noch stärker geschlechtsspezifisch geprägt: 38 % von ihnen entschieden sich im Jahr 2017 für einen der von Frauen gewählten Top-5-Berufe, bei Männern fiel die Wahl auf einen der von Männern gewählten Top-5-Ausbildungsberufe lediglich bei 22 % (Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 253 vom 4. Juli 2019). Dieser Einschränkung der gebotenen Möglichkeiten durch die jungen Menschen selbst am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn kann und sollte eine breit angelegte Berufsorientierung bereits in der Schule gezielt entgegenwirken.

Die Zahl der Auszubildenden im dualen System ist sowohl in der Metropole Ruhr als auch im gesamten Land NRW zurückgegangen, was vornehmlich an der sinkenden Zahl der jungen Frauen liegt, die sich für diesen Ausbildungsweg entscheiden (s. Grafik unten).

Entwicklung in der Metropole Ruhr und NRW im Zeitraum von 2013 bis 2018

kap_4.3_Hervorhebung.png

Der Anteil weiblicher Auszubildender lag im Zuge dieser Entwicklung 2018 bei 38 % in der Metropole Ruhr und bei 36 % in NRW, in der Gruppe der Auszubildenden mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit lag ihr Anteil mit 33,5 % (Metropole Ruhr) und 31,5 % (NRW) noch darunter. Insgesamt hat jede/r zehnte Auszubildende im dualen System sowohl in der Metropole Ruhr als auch in Gesamt-NRW eine ausländische Staatsangehörigkeit, ihr Anteil hat im Zeitraum zwischen 2013 und 2018 um jeweils 4 % zugenommen (vgl. IT.NRW, diverse Jahrgänge).

Die Zahl der Auszubildenden mit einem neu abgeschlossenen Ausbildungsvertrag ist im Zeitraum zwischen 2013 und 2018 in der Metropole Ruhr um 3,2 % zurückgegangen, landesweit lag dieser Rückgang bei 2,5 %. Die Entwicklung zeigt die Abbildung 4.10.

Insgesamt hat jede/r zehnte Auszubildende im dualen System in der Metropole Ruhr eine ausländische Staatsangehörigkeit.

Lag der Anteil der jungen Frauen, die sich für eine duale Ausbildung entschieden haben, im Jahr 2013 noch bei 40 %, so ist er bis auf 37 % leicht gefallen. Die Gruppe der neuen Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist im selben Zeitraum hingegen von 7 % auf 12 % deutlich gewachsen. Damit kam man dem des bildungspolitisch angestrebten Ziel, mehr junge Menschen mit MigrationshintergrundDie Angaben zum Migrationshintergrund stammen aus dem Grundprogramm des Mikrozensus: „Als Person mit Migrationshintergrund gilt, wer nicht über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügt oder außerhalb des heutigen Gebietes der Bundesrepublik Deutschland geboren wurde und seit dem 1. Januar 1950 zugewandert ist oder wer mindestens ein zugewandertes Elternteil hat.“ Informationen zum Migrationshintergrund der Bevölkerung stehen erst ab dem Jahr 2016 zur Verfügung. In der Kommunalstatistik werden z. T. leicht davon abweichende Definitionen verwendet, um den Migrationshintergrund mithilfe der Angaben im Melderegister bestimmen zu können.

In der Kinder- und Jugendhilfestatistik werden bei Kindern die Merkmale „Migrationshintergrund“ und „Familiensprache“ erfasst. Der Migrationshintergrund eines Kindes wird anhand der ausländischen Herkunft mindestens eines Elternteils definiert. Die unterschiedlichen Datenquellen (IT. NRW, Gemeindedatensatz, Statistik der BA), die im Kapitel „Berufliche Bildung“ verwendet werden, definieren die Gruppe derjenigen, die nicht der Gruppe der Deutschen zugerechnet werden können, unterschiedlich. Das führt zu einer eingeschränkten Vergleichbarkeit der Daten.
Migrationshintergrund
in eine duale Berufsausbildung zu bringen, näher. Allerdings beziehen sich die Zahlen nur auf die ausländische Staatsangehörigkeit; wie sich der Anteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund und deutscher Staatsangehörigkeit entwickelt hat, ist den Daten nicht zu entnehmen. Verbunden mit der Ausbildung ist eine Sicherung der beruflichen Zukunft der Jugendlichen sowie einer Steigerung ihrer sozialen Teilhabe. Der Zuwachs kann allerdings auch an der Expansion dieser Bevölkerungsgruppe, ausgelöst durch die verstärkte Zuwanderung von Flüchtlingen ab 2015 bzw. die expansive EU-Ostzuwanderung gesehen werden. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Entwicklungszahlen der im Ausland erworbenen Abschlüsse bei Eintritt in eine berufliche Ausbildung, die in den vergangenen Jahren stetig gestiegen sind.

Betrachten wir die Schulbildung derjenigen, die eine duale Berufsausbildung aufnehmen, anhand der Schulabschlüsse, so zeigt sich folgendes Bild für das gesamte Land NRW (Abbildung 4.11).

Deutlich wird ein Trend zu höheren Schulabschlüssen bei denjenigen, die eine duale Berufsausbildung aufnehmen, ähnlich wie im gesamten Bundesgebiet. Gerade die Zahl derer, die mit einem Hauptschulabschluss die Schule verlassen und eine duale Berufsausbildung beginnen, ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen, wohingegen die Relevanz derjenigen, die über einen (Fach-)Hochschulabschluss verfügen, entsprechend gestiegen ist. Bemerkenswert ist, dass es über die dargestellte Zeitspanne hinweg einer etwa gleich großen Gruppe von Absolvent*innen, Abgänger*innen und Abbrecher*innenIm allgemeinbildenden Schulwesen werden Personen, die die Schule mit mindestens Hauptschulabschluss verlassen, als Absolvent*innen bezeichnet; Abgänger*innen sind Personen, die die allgemeinbildende Schule nach Vollendung der Vollzeitschulpflicht ohne zumindest den Hauptschulabschluss verlassen. Dies schließt auch Jugendliche ein, die einen spezifischen Abschluss der Förderschule erreicht haben. Im Bereich der beruflichen Ausbildung gelten Personen, die einen Bildungsgang mit Erfolg durchlaufen, als Absolvent*innen. Wird ein Bildungsgang vorzeitig bzw. eine vollqualifizierende Ausbildung ohne Berufsabschluss verlassen, handelt es sich um Abbrecher*innen. Diese können gleichwohl die Möglichkeit genutzt haben, einen allgemeinbildenden Schulabschluss nachzuholen. Im Hochschulbereich bezeichnet man Personen, die ein Studium erfolgreich abgeschlossen haben, als Absolvent*innen. Studienabbrecher*innen sind Studierende, die das Hochschulsystem ohne Abschluss verlassen. Personen, die einen Studienabschluss nach dem Wechsel des Studienfachs und/oder der Hochschule erwerben, gelten nicht als Abbrecher*innen.Schulabgänger*innen gelingt, in das duale Berufsausbildungssystem auch ohne schulischen Abschluss einzusteigen. In der Metropole Ruhr können wir eine ähnliche Entwicklung der Zahlen zu den Schulabschlüssen der Ausbildungsanfänger*innen beobachten. Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede in der Differenzierung nach Städten und Kreisen (Abbildung 4.12).

Differenziert nach Ausbildungsbereichen zeigt sich für die Metropole Ruhr eine ähnliche Entwicklung wie im gesamten Land NRW. Betrachten wir wiederum die Entwicklung zwischen 2013 und 2018, so sehen wir einen deutlichen Rückgang bei „Industrie und Handel“, wohingegen die Bereiche‚ „Öffentlicher Dienst“ und insbesondere „freie Berufe“ eine Steigerung zu verzeichnen haben und sie somit wichtiger werden bei der Nachwuchsqualifizierung von Fachkräften.

Der direkte Sprung zum Inhalt

Geben Sie hier bitte den fünfstelligen ShortCode aus der gedruckten Fassung ein:

Der ShortCode konnte nicht gefunden werden. Bitte prüfen Sie Ihre Eingabe.